Jugendliche bringen vielfältige Medienerfahrungen mit. Sie sind fasziniert von der visuellen Attraktivität und erleben durchaus lustvoll ihre eigene „Konsument*innenrolle“. Leider bleibt der persönliche Zugang meist passiv.
Die gesellschaftliche Relevanz der verschiedenen Kommunikationsmedien – wie Fotografie, Video, Film und Computer – ist auch für Kritiker*innen kaum zu leugnen. Eine Negation käme im privaten und beruflichen schon heute einer Form des Analphabetismus gleich.
Eine auf die Entwicklung fördernde und auf persönliche Autonomie abgestimmte Pädagogik muss sich daher zum Ziel setzen, die Handlungskompetenz des Einzelnen im Umgang mit Medien zu erweitern und die passive, an kommerziellen Zwecken orientierte Konsumentenrolle zu ergänzen.
Der ungezwungene, meist spielerisch motivierte Zugang der Jugendlichen zu den Medien ist eine große Einstiegshilfe in diesem Arbeitsfeld.
Im Gruppenzusammenhang werden verschiedenste Medienprodukte gemeinsam erarbeitet, die zum einen, die technische Handhabung der Geräte vermitteln, zum anderen die Themen der Jugendlichen in ansprechender Form nach außen transportieren.
Medienprojekte mit Jugendlichen, seien es Foto- oder Video- oder Musikprojekte, die sich mit der Lebensrealität und den Wünschen und Hoffnungen aber auch Einschränkungen der Jugendlichen selbst beschäftigen, sind nur möglich, wenn die Jugendlichen sich darauf einlassen. Sie werden nie einfach so Texte schreiben oder vor der Kamera Dinge erzählen, die sie in ihrem Leben verletzen, wovor sie Angst haben, wovon sie träumen usw. Das tun sie nur, wenn vorher eine Beziehung zu den PädagogInnen da ist. Auf dem Hintergrund einer solchen Beziehung sind die hier angesprochenen Medienprojekte allerdings ein äußerst wertvoller Bestandteil der Arbeit, denn über das Medienprojekt nimmt jeder zu sich selbst Distanz ein, indem er sich z.B. auf dem Bildschirm sieht bzw. auf einer CD hört und seine Selbstäußerung und -inszenierung noch einmal aus einer anderen Perspektive erlebt. Außer sich selbst, und das ist das Spannende an solchen Projekten, wird dies alles den anderen mitgeteilt. So machen die Jugendlichen sich selbst und den anderen Mitteilungen, die sie in dieser Form ansonsten nicht machen würden. Das, was hier transportiert wird, hat wiederum Einfluss auf die Einzelsituationen der Jugendlichen. Die Medienarbeit ist ein hocheffizientes Segment im Rahmen der Nachsozialisation der Zielgruppen-Jugendlichen.